Abgetakelter New-Wave-Star auf Nazi-Jagd (2025)

  1. Nachrichten
  2. Unterhaltung
  3. Filmstarts

Filmkritik: „Cheyenne – This Must Be the Place“: Abgetakelter New-Wave-Star auf Nazi-Jagd

  • E-Mail
  • Teilen
  • Mehr
  • Twitter
  • Drucken
  • Feedback
  • Fehler melden

    Sie haben einen Fehler gefunden?

    Bitte markieren Sie die entsprechenden Wörter im Text. Mit nur zwei Klicks melden Sie den Fehler der Redaktion.

    In der Pflanze steckt keine Gentechnik

    Aber keine Sorge:Gentechnish verändert sind die

Samstag, 16.11.2013, 00:02

In „Cheyenne“ gibt Sean Penn einen depressiven Goth-Rockstar mit Lippenstift auf der Suche nach einem Nazi-Verbrecher. Eine verwegene Mischung aus Roadmovie, New-Wave-Hommage und Vater-Sohn-Drama.

Das Kinoplakat dieses Roadmovies müsste den Warnhinweis „Achtung, Arthouse!“ tragen: In „Cheyenne – This Must Be the Place“ unternimmt ein komischer Typ einen bizarren Trip durch die USA, um seinem Vater postum einen Liebesdienst zu erweisen. Die Hauptfigur ist ein abgetakelter New-Wave-Rockstar, der dank früherer Drogenexzesse eine gewisse Zombiehaftigkeit ausstrahlt. Doch Hollywoodstar Sean Penn stürzt sich in seine bisher exzentrischste Rolle mit einem solchen Elan, dass man dieses Schauspiel nicht versäumen sollte.

Depressiver Frühpensionär mit toupierter Mähne

Cheyenne wankt mit schwarz gefärbter, toupierter Mähne, aschfahlem Make-up und knallrotem Mund ziellos in seinem Dubliner Schloss herum. Der wohlhabende Goth-Rocker hat sich nach einem traumatischen Erlebnis vor fast 20 Jahren aus der Öffentlichkeit verabschiedet. Die engsten Vertrauten des depressiven Frühpensionärs sind seine Ehefrau Jane und der traurige Teenager Mary.

Als ihn die Nachricht erreicht, dass sein Vater, zu dem er seit 30 Jahren keinen Kontakt mehr hatte, im Sterben liegt, rafft er sich zu einer Reise nach New York auf. Doch als das Schiff des von Flugangst geplagten Cheyenne ankommt, ist bereits die Beerdigung anberaumt.

Unerwartete Wendung

Die Geschichte nimmt eine unerwartete Wendung, als Cheyenne, das schwarze Schaf einer Familie orthodoxer Juden, die Tagebücher des Verstorbenen liest. Der Vater war Holocaust-Überlebender und seit langem auf der Suche nach seinem Peiniger, Nazi-Scherge Alois Lange, der sich im amerikanischen Hinterland versteckt. Cheyenne will die Mission seines Vaters vollenden.

Die Tagebücher im Gepäck, fährt er mit einem Auto in Richtung Westen und findet Langes Verwandte, die er mit seiner unbefangenen Art zum Reden bringt. In diesen mal seltsamen, mal rührenden Begegnungen erkennt Grufti Cheyenne seine eigene Verlorenheit.

Der entscheidende Tipp kommt vom Erfinder des Rollkoffers

Reisen in den amerikanischen Westen, Erlösung inklusive, sind eine schöne filmische Tradition. Nicht nur atmosphärisch verweist das Roadmovie des Italieners Paolo Sorrentino auf Wim Wenders „Paris, Texas“ und David Lynchs „The Straight Story“. Harry Dean Stanton, Hauptdarsteller beider Filme, tritt hier als redseliger Erfinder des Rollkoffers auf, der Cheyenne den entscheidenden Tipp gibt.

Abgetakelter New-Wave-Star auf Nazi-Jagd (1)

Delphi Filmverleih Bild 1/9 - Nein, auch wenn es so aussieht, das ist nicht The-Cure-Frontmann Robert Smith. Es ist tatsächlich Sean Penn als Cheyenne.

Abgetakelter New-Wave-Star auf Nazi-Jagd (2)

Delphi Filmverleih Bild 2/9 - Cheyenne ist ein erfolgreicher, aber inzwischen etwas abgetakelter New-Wave-Rockstar, der dank früherer Drogenexzesse eine gewisse Zombiehaftigkeit ausstrahlt

Abgetakelter New-Wave-Star auf Nazi-Jagd (3)

Delphi Filmverleih Bild 3/9 - Einsam, depressiv und in vollkommener Untätigkeit lebt der einstige Goth-Star auf seinem Schloss in Dublin. Zu seinen wenigen Vertrauten gehören seine Frau Jane (Frances McDormand) ...

Abgetakelter New-Wave-Star auf Nazi-Jagd (4)

Delphi Filmverleih Bild 4/9 - ... und die 16-jährige Mary (Eve Hewson), ebenfalls ein Goth, die schwer am Leben zu kauen hat

Abgetakelter New-Wave-Star auf Nazi-Jagd (5)

Delphi Filmverleih Bild 5/9 - Als ihn die Nachricht erreicht, dass sein Vater, zu dem er seit 30 Jahren keinen Kontakt mehr hatte, im Sterben liegt, rafft er sich zu einer Reise nach New York auf

Abgetakelter New-Wave-Star auf Nazi-Jagd (6)

Delphi Filmverleih Bild 6/9 - Die Geschichte nimmt eine unerwartete Wendung, als Cheyenne die Tagebücher seines verstorbenen Vaters liest. Der Holocaust-Überlebende war seit langem auf der Suche nach seinem Peiniger, dem Nazi-Schergen Alois Lange, der sich im amerikanischen Hinterland versteckt. Cheyenne gibt daraufhin seine kruden Hobbys auf und will die Mission seines Vaters vollenden.

Abgetakelter New-Wave-Star auf Nazi-Jagd (7)

Delphi Filmverleih Bild 7/9 - Regisseur Paolo Sorrentino ist eine verwegene Mischung aus Roadmovie, New-Wave-Hommage und Vater-Sohn-Drama gelungen, die vor allem durch ihre Darsteller und ihre surrealen Bilder überzeugt

Abgetakelter New-Wave-Star auf Nazi-Jagd (8)

Delphi Filmverleih Bild 8/9 - Talking-Heads-Sänger David Byrne schrieb nicht nur die Musik, er hat auch einen Cameo-Auftritt, spielt sich also selbst. Außerdem war sein Song „This must be the place“ namensgebend für „Cheyenne“.

Abgetakelter New-Wave-Star auf Nazi-Jagd (9)

Delphi Filmverleih Bild 9/9 - „Cheyenne – This Must Be the Place“ läuft am 10. November in Deutschland an

9

');var countSeconds = me.oConf.countTimeMedRect;var myTimer = setInterval(function() {$('.secondsCountdown').text(countSeconds);if (countSeconds == -1) {clearInterval(myTimer);window._aeq.push(['destroy','pictureAd']);me.closeLayer(me.oConf.adLayerActiveObj.sGSelector,me.oConf.adLayerActiveObj.oldIndex,me.oConf.adLayerActiveObj.newIndex);}countSeconds--;},1000);}},closeLayer:function(sGSelector,oldIndex,newIndex) {var me = this;$(sGSelector+' .galleryOverlay').remove();me.oConf.adLayerActive = false;me.oConf.adLayerActiveObj = {};$(sGSelector+' span.index').show();$('.galleryv2 span.next_deactivated,.galleryv2 span.prev_deactivated').hide();me.setControls(sGSelector,oldIndex,newIndex);},setControls:function(sGSelector,oldIndex,newIndex) {var me = this;if (!me.oConf.adLayerActive) {if ( newIndex > 0 ) {$( sGSelector + " span.prev").show();}else {$( sGSelector + " span.prev").hide();}if ( newIndex == $(sGSelector + ' .slider .item').length-1 ) {$( sGSelector + " span.next").hide();}else {$( sGSelector + " span.next").show();}}},};galleryv2Init('#gfwid3',9);$(document).ready(function(){$('.galleryv2 .img').fancybox({titleShow:false });});});

Mit David Byrne, dem Talking-Heads-Sänger, der sich in seinem lakonischen Regiedebüt „True Stories“ ebenfalls mit den Abgründen der amerikanischen Provinz beschäftigt hat, gibt sich ein weiterer kultiger Zeitgenosse die Ehre. Byrne spielt sich als Cheyennes alter Kumpel selbst. Sein Song „This must be the place“ dient als filmisches Leitmotiv.

Anleihen beim The-Cure-Sänger

Cheyennes Aufmachung ist bei Robert Smith, dem legendären Sänger der New-Wave-Band The Cure, abgeguckt. Überdies hat sich der zweifache Oscar-Gewinner Sean Penn den schleppenden Gang und das leiernde Reden von multitoxikomanen RocknRollern angeeignet. Trotz aller Tranigkeit aber besitzt das gealterte Rockidol eine Würde, die Spöttern den Wind aus den Segeln nimmt. Penn erweist sich mit dieser zugleich abstrusen und ernsthaften Rolle erneut als Chamäleon.

Und während der Film das Nazi-Thema aus den Augen zu verlieren scheint, wächst die Faszination angesichts dieser sensationellen Leistung. Dennoch hätte man gern mehr gesehen von den originellen Nebenfiguren wie zum Beispiel Frances McDormand („Fargo“) als Ehefrau oder Judd Hirsch („Aushilfsgangster“) als professioneller Nazi-Jäger. Letztlich überzeugt diese verwegene Mischung aus Roadmovie, New-Wave-Hommage und Vater-Sohn-Drama durch ihre Darsteller und ihre surrealen Bilder, in denen der Grufti Cheyenne wie ein Alien erscheint – und das existenzielle Gefühl vermittelt, ein Leben wie im falschen Film zu führen.

biz/dapd

Zum Thema

Filmkritik: „Eine dunkle Begierde“ Wenn der Arzt mit der Patientin Filmkritik: „Hotel Lux“ Tänzchen mit Stalin und Hitler Filmkritik: „Killer Elite“ Sie finden dich immer, es ist nur eine Frage der Zeit

Sie waren einige Zeit inaktiv, Ihr zuletzt gelesener Artikel wurde hier für Sie gemerkt.

Zurück zum ArtikelZur Startseite

Lesen Sie auch

„Cheyenne – This Must Be the Place“ Sean Penns multitoxikomane Glanzvorstellung Filmstarts Nazijäger und Liebeswahnsinnige
Toter bei Dakar Rallye The show must go on 03.08.2009, um 22:45 Uhr, in Sat.1 Papa, wer bist Du? Evelinas Suche nach dem Vater

Einige Bilder werden noch geladen. Bitte schließen Sie die Druckvorschau und versuchen Sie es in Kürze noch einmal.

Abgetakelter New-Wave-Star auf Nazi-Jagd (2025)

References

Top Articles
Latest Posts
Recommended Articles
Article information

Author: Dong Thiel

Last Updated:

Views: 6073

Rating: 4.9 / 5 (79 voted)

Reviews: 86% of readers found this page helpful

Author information

Name: Dong Thiel

Birthday: 2001-07-14

Address: 2865 Kasha Unions, West Corrinne, AK 05708-1071

Phone: +3512198379449

Job: Design Planner

Hobby: Graffiti, Foreign language learning, Gambling, Metalworking, Rowing, Sculling, Sewing

Introduction: My name is Dong Thiel, I am a brainy, happy, tasty, lively, splendid, talented, cooperative person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.